Stolpersteine

Ein Stolperstein stellt Hürden dar —
der Fuß wird nun gehoben.

Ein Stolperstein stellt Hürden dar,
und viele Menschen toben.
Doch heben sie nur die Füße,
anstatt den Stein zu heben.
Das ist des Menschen leichte Natur:
sich wenig zu vergeben.

Was wäre, mal anzufassen,
die Steine zu bewegen?
Frei wären so manche Gassen —
wär das nicht schon ein Segen?

So läuft die Menschheit nach und nach,
geh’ wohl — ein jeder seinen Wegen.
In Trümmern liegt die Menschheit brach,
gedanklich — mein Gehege.

Erdbeben und Naturgewalten
geschehen — sind vorbei.
So’n Sch… kann nur der Mensch verwalten;
bestürzt steht er dabei.
Ein Tränchen hier, und Sorge da,
ein Spendenruf — große Not.
Doch morgen ist schon alles klar;
nach MORGEN folgt der Morgen.

Ja, es kann so sein,
wenn tausend Menschen weinen.
Ja, es kann so sein —
die Regierung kann so keimen.

Denn fix, so wird mit Geld und Ruhm
gesellschaftlich laut geprahlt,
und fix kann alles wieder ruhn,
weil ja gezahlt.

Doch das rettet Leben nicht
und auch nicht die Natur —
das ist lächerlich.
Wohin führt diese Spur?

Das Leben ist nicht aufzuwerten,
es ist das größte Gut.
Doch fälschen hier nur „Experten“ —
ich könnte platzen vor Wut.

Ein Flug ins Land der Trauer,
Präsenz der eignen Resonanz.
Hier läuft doch alles gegen Mauern;
am Ende bleibt ein Schleiertanz.
Geändert hat sich bisher nichts —
seit Jahren nur Repeat.

Verblendungen des Augenlichts —
erscheint dir das nicht obskur?
Gesetze hin, Gesetze her:
die Weltmacht wird’s schon richten.
Des Menschen Blicke werden leer —
so lässt sich Vernichtung dicht’n.

Geschenk des Himmels, wunderbar —
wie kann ich dich zerstören?
Durch Kriege — ja, auch atomar.
Wer will das noch hören?

©Melanie Jogsch