Lust

Heute schon ganz früh am Morgen
wollte ich soooo viel besorgen.

Doch ich hatte keine Lust –
ist doch alles eh nur Muss.

Also stand ich langsam auf,
Gewohnheit nahm gleich ihren Lauf:

Duschen, waschen, Zähneputzen,
sämtliche Hautcreme benutzen.

Trainingsanzug,
Joggingschuhe –
um zu laufen in aller Ruhe.

Still war’s draußen in der Natur,
und ich hörte die Vöglein nur.

Plötzlich Stille – alles weg,
vor mir nur noch Pfützendreck.

Ach egal,
ist doch banal …

laufe weiter,
ein einsamer Reiter.

Still neben mir ruht auch der See –
ach nee!

Ich fühle den Regen auf meiner Haut
und denke im Stillen den leisen Laut.

Genieße die sanften Spuren der Tropfen,
die sachte an meiner Lust mir klopfen.

Am liebsten würd’ ich die Kleider schmeißen
und mir mal eine richtige Sehnsucht leisten.

Doch leider – so hier am See ganz allein –
so hab ich doch Schiss und wär gern zu zwein.

Würde räkeln mich auf der nassen Wiese,
und könnte wohl von einer Haut nicht mehr lassen.

Es steigt mir die Hitze bis rauf in den Nacken –
boah, wärst du jetzt hier, ich würde dich packen!

Doch leider spüre ich nur die Wärme in mir –
und somit auch nur meine eigene Gier.

Ich laufe nach Hause,
schnell unter die Brause,

um dann doch zu schaffen
die Alltagssachen.

NICHT vergessen die Lust –
doch bleibt ja kein Frust.

Denn: Aufgehoben
ist nicht aufgeschoben.

So werde ich warten, bis es wieder soweit –
und ich dann eventuell … bin bereit.

©Melanie Jogsch