Krieg und Frieden
O Menschheit, welch’ vermessen Tun,
dass Bruderblut den Acker tränkt!
Wo Kinder weinen, Mütter ruh’n,
und Hoffnung sich im Schweigen senkt.
Die Sonne steht in blut’gem Schein,
der Himmel klagt in grauer Trauer,
und über Fluren, kalt und klein,
zieht Nacht sich her – wie finst’re Schauer.
Wo einst der Lenz in Blüten sprach,
da weint nun Wind in öden Zweigen,
und jedes Herz, das Liebe trug,
mag still in Schmerz sich nun verneigen.
O Welt, was tatst du deiner Krone,
dem Menschen – deinem stolzen Kind?
Er wandelt nun auf Aschenpfade,
verirrt im Sturm, verwaist vom Wind.
Und doch, aus Trümmern, zart und leise,
hebt sich ein Keim – so schwach, so lind.
Er flüstert still, in sanfter Weise:
„Vergiss nicht, wer wir Menschen sind.“
©Melanie Jogsch