Jenseits Eurer Deutung

(© Melanie Jogsch)

Ihr glaubt, ihr kennt mich, Stück für Stück,
aus Blicken, Worten, einem Blick.
Doch was ihr seht, seid ihr, nicht ich –
ein Spiegelbild – nur flüchtig, schlicht.

Ich rede kaum, ihr deutet viel,
macht aus dem Schweigen euer Spiel,
baut aus Momenten, falsch und schön,
ein Trugbild, das wird schnell verwehn.

Euer Gebilde aus Illusion,
gewebt aus Deutung, Meinung, Ton –
es trägt mein Antlitz, ohne Kern,
und bleibt mir fremd, unendlich fern.

Ich bin nicht hier, um zu erklären,
nicht, um mich ständig umzukehr’n.
Ich atme still, ich geh mein Stück,
und such den Sinn in meinem Blick.

Was ihr erkennt, ist nicht mein Sein,
nur das, was in euch selbst mag sein.
Drum urteilt leiser, wenn ihr sprecht,
denn Menschsein ist nie ganz gerecht.

Die Narben tief in meiner Seele,
sie sind kein Spiel, sie sind Befehle –
von dem, was war, von dem, was bleibt,
so fühl ich den Schmerz
als Unendlichkeit.

"Jenseits und weit enfernt von Eurer selbst geschmiedeten Deutung!!!"