Wenn der Wind mich hält
Wenn der Wind mich hält, ganz sacht,
und meine Zweifel leis verweht,
dann spür ich, wie in stiller Nacht
ein Stück von mir ins Morgen geht.
Er flüstert leise, ohne Fragen,
nur Wahrheit weht in seinem Ton.
Ich hör ihn meine Sehnsucht tragen,
und fühl mich still in ihm geborgen.
Da ist kein Sturm, der mich zerreißt,
nur Kraft, die still durch alles geht.
Die mich in meine Mitte weist,
wenn um mich her die Welt vergeht.
Ich lass mich fallen, tief und weit,
in dieses Halten, das mich meint.
Der Wind weiß um Vergänglichkeit –
und dass im Loslass’n Neues keimt.
So trägt mich Zeit, so hält mich Traum,
durch Dunkel, Glanz und Zwischenraum.
Ich bin – im Werden wie im Ruhn –
ein Teil des Lichts, das weiterzieht,
und ewig ruht im Lebenslied.
© 2025 Melanie Jogsch.