Du bist weg

Ich habe noch so viele Fragen,
doch du bist weg seit vielen Jahren.


Mein Blick schweift Tauben hinterher,
ich wünsche deine Wiederkehr.


Es war so schön mit dir zu lachen
und andere Menschen glücklich zu machen.


Du warst mein Pol und auch mein Glück –
nun gibt es dich nie mehr zurück.


Bei dir hat jeder sich verkrochen,
doch die Familie ist zerbrochen.


Ich sehe dich noch in deinem Garten
auf alle deine Kinder warten.


Ob nun die Großen oder Kleinen –
es waren allesamt die Deinen.


Du machtest nie ’nen Unterschied,
denn sang ein jeder dir ein Lied.


Ach Omi, sage, wo bist du nun?
Ich möchte so gerne bei dir ruh’n.


Weg von dem, was geblieben ist,
denn das ist wirklich nur noch Mist.


Du warst immer für mich da,
und das war einfach wunderbar.


Ich suche dich am Himmelszelt
in eine mir so ferne Welt.


Mum und Dad sind mir nicht gut,
doch hab ich auf sie keine Wut.


Sie müssen wissen, was sie machen,
doch leider kann ich nicht mehr lachen.


Sie wollten mich nicht, wie ich bin –
was hätte es da für einen Sinn?


Ich würde so gerne vieles geben,
um Stunden sie noch zu erleben.


Doch sie wollen mich nicht sehen –
sage, wohin soll ich da gehen?


Du bist tot und sie sind fort –
wo bleibt für mich da noch ein Ort?

©Melanie Jogsch