Das Gespräch?
Oder: Die Worte?
Melanie Jogsch
Er:
„Ja, mein Schatz, ich liebe dich.
Sage, warum glaubst du’s nicht?
War ich denn nicht immer da?
War es denn nicht wunderbar?
Die Wohnung glänzt in ihrem Sein –
das alles ist doch dein.
Der Schmuck, der deine Haut dir schmückt,
hat dich doch einst so entzückt.
Sage, was willst du mehr vom Leben?
Hab ich dir denn nicht alles gegeben?“
Sie:
„Doch, mein Schatz, das hast du wohl,
warst regelmäßig immer voll.
Was nützt mir Schmuck und Prahlerei,
wenn die Liebe geht vorbei?
Was nützt du mir, wenn du besoffen
mich mit der Faust so arg getroffen?
Was nützt mir all das schöne Gerede,
wenn ich doch nur im Schatten lebe?
Was bringt das große Wort der Liebe,
wenn ich das Gegenteil nur kriege?
Ich werde nüchtern gehen durchs Leben
und werde alles dafür geben.
Selbst die Liebe zu dir, mein Darling,
lege ich zu deinem Ring.
Ich mag nicht mehr auf morgen warten –
ich spiele jetzt mit meinen Karten.
Sei, wie du meinst, du müsstest sein,
und ertrinke dich in deinem Wein.
Wenn du meinst, du musst so leben,
will ich nichts mehr von mir geben.
Lebe wohl und saufe gut –
ich habe noch meinen Lebensmut.“
©Melanie Jogsch