Unter Trauerweiden

So liegt sie unter Trauerweiden,
um Lärm und Hast wohl zu vermeiden.

Ihre Blicke schweiften liebevoll
hinaus, weit in die Ferne –
Sanftheit des Windes,
das Strahlen der Sterne.

Sanfte Freiheit – stilles Glück,
Weite … Ferne … Stück für Stück.

So liegt sie da, um zu vergessen
anderer Leute Kräftemessen.

Sie mag tanken Energie,
um zu vertreiben Lethargie.

Es ruhen sanft auf ihrer Haut
die Sonnenstrahlen – ohne Laut.
Sie streicheln, pflegen wohlig fein,
ziehen schlichtweg tief ins Herz hinein.

Schwereloses, sanftes Schweben –
spürbar wird es sich erheben.
Im Land der tiefsten Emotion
erreicht sie ihren Basiston.

Denn das Pulsieren ihrer Kräfte
ist Empfinden neuer Mächte.
Ruhig und sanft macht sie sich breit,
geruhsam – freie Zärtlichkeit.

Gefunden nun nach vielen Stunden,
Lärm und Stress sind überwunden.
Pol der Kraft – im Mittelpunkt,
des Lebens Dreh- und Angelpunkt.

Am See der seichten Emotion
nimmt sie für sich den leisen Ton.
Sieht dort dem Glauben ins Gesicht –
vergrämt sich nicht.

So ist der Weg, den sie gegangen,
nicht umsonst in allen Belangen.

Sie wandelt einmal nur in Frieden –
denn dieses ist für sie gediegen.
Sie lässt die Hand der „großen Mächte“,
verliert die Traurigkeit der Nächte.

Sie glaubt an den Tag, an ihre Kraft –
das ist im Leben sagenhaft.

Nun geht sie heim – sie hat’s gesehen,
was andre wohl nie verstehen.
Begegnung hat sie wahrgenommen,
fühlt sich nun frei – nicht mehr benommen.

So weiß sie sicher – für den Tag,
was nun auch immer kommen mag:

Sie zieht hinaus zur Trauerweide,
wo sie den Lärm des Lebens meide.

©Melanie Jogsch